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Hotel Oberoy - Mallorca - Paguera - 1&2 Fly
Bloß nicht das Hotel "Oberoy" buchen ...
Viva Mallorca - viva Paguera Wirklich erlebt und niedergeschrieben
Sonntag, 28. März 1999 Wir haben uns kurzfristig für einen Urlaub auf der beliebtesten Sonneninsel der Deutschen entschieden. Auch wir wollen endlich mitreden können - jedoch steht für uns von Anfang an fest: Wir sind/werden keine Ballermänner !!! Wenn man der einschlägigen Literatur glauben darf, fahren wir nach Paguera - einer reinen Urlaubersiedlung und einem Ort, der seit der Autobahnumgehung ruhig und behaglich ist. Der Strand ist - so wird uns erzählt, sei feinsandig und würde von Pinien eingerahmt. Um den Ort wurden zahlreiche, architektonisch harmonisch in die Hügel wachsende, Feriensiedlungen errichtet. Eine komplette Infrastruktur, Golf- und Tennisplätze sowie ein Yachthafen sorgen für Annehmlichkeiten von Körper und Geist. Dass 90 % der dortigen Urlauber Deutsche sind, haben wir erst später erfahren. Mit allem, was ein Urlauber braucht, vor allen Dingen Zuversicht und guter Laune, machen wir uns mit der S-Bahn und dem Bus auf den Weg zum Flughafen. Endlich ist es soweit: Die Maschine wird aufgerufen. Doch zu früh gefreut: Für die Zeitverzögerung des Abflugs kann die Fluggesellschaft Hapag-Lloyd nichts, das lag/liegt an der Krisensituation in Jugoslawien (geplant war 19.05 Uhr - um 20.00 Uhr besteigen wir sodann das Flugzeug, gegen 21.15 Uhr bekommt der Pilot das OK für den Start). Wir haben Pech - ca. 2 Stunden haben wir nur eine überteuerte Möglichkeit, da wir uns schon in der Abflughalle befinden, einen Imbiss oder ein Getränk zu uns zu nehmen. Im Flugzeug erhalten wir ein kleines Abendessen, an Getränken wird gespart. Um 23.15 Uhr endlich landen wir in Palma de Mallorca. Das Flughafengebäude ist riesig. Zur Kofferausgabe müssen wir ca. 15 Minuten laufen. Als wir endlich unser Gepäck haben und unseren Transfer-Bus erreichen, werden wir mit riesigen Regentropfen begrüßt. Freudentränen - endlich sind wieder Deutsche da ... (ha ha ha). Wir sind die Letzten in dieser Nacht, die dann endlich ihr Hotel erreichen. Es ist nun schon gegen 2 Uhr nachts, der erste Tag war sozusagen wie im Fluge vergangen. Der Nachtportier vom Hotel Oberoy (*** + ???) ist eindeutig mit dem Einchecken der Gäste überfordert. Er klärt uns nicht über die Bedeutung der zwei Schlüssel auf (und somit weiß keiner der Hotelgäste a) dass man im Dunkeln eine Öffnung suchen muss (ein Glück, wenn man Raucher ist), wo man den Schlüssel nach rechts drehen muss, um Licht anzuschalten und damit auch die Klimaanlage in Betrieb genommen werden kann, b) dass auf Nachfrage im Speisesaal ein Imbiss eingenommen werden kann. Es können jedoch keine Getränke mehr serviert werden). Es ist bitterkalt im Restaurant, da das Hotel nach der Winterpause bzw. nach Renovierung erst am 28.3.99 wieder geöffnet wurde. Wir sind froh, als wir unsere Sachen ausgepackt haben und endlich gegen 3 Uhr zum Schlafen kommen. Montag, 29. März Am nächsten Morgen gehen wir wiederum zum Speisesaal und müssen das erste Mal erfahren, dass nach 9 Uhr das Angebot des Frühstücksbuffets begrenzt ist, kurzum - wer in diesem Hotel nach 9 Uhr kommt, erhält keine Brötchen mehr. Es gibt Hotelgäste, die wissen gar nicht, dass es Brötchen gibt und wundern sich, als wir in einem Gespräch darauf zu sprechen kommen. Butter o.ä. muss angefordert werden (und das bei Selbstbedienung). Dass die Heißgetränke in Form von Instantpulver in einem Kaffeeautomaten aufgebrüht werden, haben wir auch andererorts in Hotels noch nicht erlebt. Als wir das Hotel verlassen wollen, werden wir aufgefordert, beide Schlüssel abzugeben. Wer spät abends erst zurück sein will, hat somit keine Chance, für angenehme Raumtemperaturen zu sorgen - Kühle oder Wärme - das ist egal - aus der Klimaanlage kommt während unseres Aufenthaltes nur warme Luft. Wir bummeln durch den Ort. Viele kleine Geschäfte, Delikatess-Läden und kleine Boutiquen machen uns neugierig auf einen weiteren Einkaufsbummel in den nächsten Tagen. Am Vormittag steht die Begrüßung der Reiseleiterin auf der Tagesordnung. Wir bekommen dazu - wie allgemein üblich - unseren Begrüßungscocktail gereicht. Die noch etwas unsicher wirkende Reiseleiterin von 1, 2 Fly, erzählt uns als erstes, wo sich das örtliche, deutsche Ärztezentrum befindet. Soll das uns schon auf die Küche des Hotels aufmerksam machen - oder die Gefahren, die uns im Hause erwarten ? Am Ende dieses Berichts kann man diese Äußerung besser nachempfinden. Nach gut 30 Minuten macht sich eine Deutsche bemerkbar, die uns die Vorzüge eines Künstlerdorfes schmackhaft machen will - diese Vorstellung bedarf keines Kommentars. Am Ende dieser Erzählungen gehen wir wieder in den Ort, um uns ein wenig für die bevorstehende Mittagszeit zu stärken. Wir sind erstaunt. Finden wir doch hier Minimal, dort SPAR - hier gibt es Würstchen bei Herbert und Erdbeertorte bei Berta. Merkwürdig, sind wir hier wirklich, wie überall und immer behauptet wird, in einem "neuen" Bundesland? Irgendwo schon befremdend. Ein Terrassenlokal hat es uns angetan, und wir suchen uns einen Platz an der Sonne. Am Nebentisch wird groß Geburtstag gefeiert - soll ja jeder in Paguera wissen, dass Heinz heute mit dem Bezahlen dran ist. Mit einem Baguette, leckerer Wurst und Käse, einer kleinen Auswahl kühler Getränke bewaffnet, machen wir uns auf den Rückweg ins Hotel. Wir schmuggeln unsere Einkäufe am Portier vorbei, da wir keine Sachen von draußen mit ins Hotel nehmen dürfen. Zu diesem Thema komme ich später noch einmal. Merkwürdig, merkwürdig. Dort machen wir es uns gemütlich und halten uns vorwiegend auf dem Balkon in der Sonne auf. Zwischendurch wechseln wir unsere Aufenthaltsorte zwischen Bett und Balkon, wenn es dann doch mal zu warm wird. Ich studiere nochmals den Hotelprospekt - merkwürdig, wie weit entfernt doch manchmal Traum und Wirklichkeit sind. Der Fotograf war ein Naturtalent - wie er es geschafft hat, das Hotel so aussehen zu lassen, dass man nicht sieht, dass es direkt an einer Straße liegt - einfach umwerfend. Nach einem ausgedehnten Murmeltier-Nachmittagsschlaf beginnt die optische Erneuerung, verbunden mit ausgiebigem Stylen. Am Abend kommen wir gegen 19.15 Uhr zum Speisesaal (von 19 bis 21 Uhr gibt es Abendessen) und müssen feststellen, dass sich dort zu wenig Tische befinden. Beim Frühstück ist uns das nicht aufgefallen, da Urlauber doch sehr unterschiedliche Aufsteh-Gewohnheiten haben. Wir haben 37 Tische gezählt - bei 73 Einheiten eindeutig zu wenig, sodass sich vor dem Speisesaal Menschen-Schlangen bilden. Die anderen Hotelgäste sind begeisterte Anhänger von BIRKENSTOCK und Sportdresses, sodass wir natürlich wieder auffallen. Das teilweise unfreundliche, ungeschulte Personal (nicht an deutschen Maßstäben zu gemessen) kümmert sich nicht um die Gäste und darum, ob und dass man einen Sitzplatz erhält, da Buffet und Selbstbedienung angesagt sind. So ist man darauf angewiesen, auf freie Plätze zum Essen zu warten. Für andere Gäste, die in Ruhe speisen wollen, auch keine angenehme Sache.Die Kellner haben einzig und allein die Aufgabe, Getränke an die Tische zu liefern. Dort unterzeichnen wir unsere Getränkebons und lassen sie auf's Zimmer schreiben, was jedoch nach zwei Tagen nicht mehr möglich ist (s. unten). Eine Preisliste für Getränke gibt es nur in der Bar. Endlich haben wir einen Tisch ergattert. Das Essen ist jedoch kalt, wenn man nicht pünktlich um 19 Uhr einen Sitzplatz hat bzw. am Buffet bereit steht oder wenn nachgelegt wird. Die Teller befinden sich in Fußhöhe - was auch sehr ungewöhnlich für ein Essensbuffet ist. Vielleicht kann man jetzt verstehen, warum wir keine Fans von BIRKENSTOCK mögen. Dienstag, 30. März Nach einer halbwegs guten Nacht machen wir uns früh auf den Weg zum Frühstücksbuffet. Abwechslung ist angesagt - heute liegen sogar einige Scheiben Kochschinken bei. Und Schweinsöhrchen gibt es auch wieder. Gebäck - das ist genau das, was man am frühen Morgen zur "Stärkung" braucht. Ab heute haben wir für drei Tage einen Leihwagen - Fiat Panda - niedlich - kleinste Klasse - gemietet. Aber mehr braucht man auf der Insel auch nicht. Spanische Pünktlichkeit (wer erinnert sich noch an die dominikanische Zeiteinheit, die ich in meinem letzten Urlaubsbericht zitiert habe?) ist auch heute nicht gefragt. Gegen 10 Uhr, nachdem wir nochmals beim Vermieter telefonisch nachfragten, erscheint sodann der Mitarbeiter der Leihwagenfirma und übergibt uns die Papiere. Wir haben Glück und bekommen einen Hyunday, 4türig, Klimaanlage und Radio - gerademal mit 730 km auf dem Tacho. Norbert und Andrea, ein Arbeitskollege von Michael und seine Frau, bekommen einen Opel Corsa. Die größere Wagenklasse sei auf die Verspätung zurückzuführen. Wir können zufrieden sein, was bedeutet schon Zeit im Urlaub ? Der Wagen ist bereits vollgetankt und erlebnishungrig machen wir uns auf den Weg. Heute wollen wir den Westen der Insel kennenlernen. Wir fahren nach Port de Andraitx. Von da aus führt uns der Weg über Serpentinen in tolle Villenlagen. Armut ist hier oben ein Fremdwort - die Straße nach Andraitx allerdings auch. Immer wieder landen wir in Sackgassen - tatsächlich, sie haben die Straßenschilder versteckt. Zahlreiche Landsitze in blühender Gartenlandschaft mit Mandel-, Oliven und Zitrusbäumen umrahmen den Ort, der geschützt vor Piratenüberfälle im Landesinneren unweit des Hafens angelegt wurde. Stattliche Häuser dokumentieren Wohlstand einstiger und zurückgekehrter Auswanderer. Hier oben wohnt die Prominenz, wie man in der Yellow Press jederzeit nachlesen kann. Also beschließen wir nach einiger Zeit und den ersten Fotoaufnahmen, den ursprünglichen Weg wieder zum Hafen zu nehmen und von dort aus weiterzufahren. Ausgestattet mit einer Landkarte, die uns die Autovermietung zur Verfügung gestellt hatte, fahren wir weiter in Richtung Valdemossa. Ein Hinweisschild auf den Port de Valdemossa macht uns neugierig. Also fahren wir der Beschilderung nach und landen nach zig Serpentinen am Hafen. Dieser besteht aus zwei Häusern - einem Restaurant und einem Souvenirladen mit Kitsch und Krempel. Da wir leider keinen Sitzplatz zum Essen bekommen können, werden wir uns mit einer Tüte Kartoffelchips und einer Dose Coca Cola über "Wasser" halten. Wir beobachten die ebenfalls enttäuschten Gesichter, die sich die Strapazen angetan haben, diesen beschwerlichen Weg auf sich zu nehmen, um dann diese Einöde zu betrachten. Wir müssen den selben Weg, den wir gekommen sind, auch wieder nach oben fahren Endlich erreichen wir die Stadt Valdemossa. Die bevorzugte Lage und die außerordentliche Naturschönheit von Valldemossa und seiner Umgebung muss man anerkennen. Überall spürt man die Legende der Liebe von Friedrich Chopin und Aura Dubin. Hier findet man auch das Karteuserkloster, gegründet von König Martin von Aragonien, der den Alcazar der Könige von Mallorca hergab, wo Sancho I von seinen asthmatischen Leiden Erholung suchte. Das Kloster der Söhne von San Bruno wurde im 18. Jahrhundert wiedererbaut. Das Enteignungsgesetz erreichte es unvollendet und es wurde in Zellen aufgeteilt verkauft, die heute Privatgut sind. Zwei von diesen werden den Besuchern mit Andenken von Chopin gezeigt. Dort hat er einige seiner Preludios, zwei Polonesas, ein Scherzo, eine Mazurka und zwei Nocturnos komponiert. Dort befinden sich u.a. auch das erste mallorquinische Piano, das der Musiker benutzte, das Manuskript von "Un invierno en Mallorca" ( Ein Winter auf Mallorca) von George Sand und ein Album mit Zeichnungen vom Sohn der Schriftstellerin. Die älteste Sehenswürdigkeit, die man bewahrt, ist die Apotheke der Karteuser, mit Töpfen aus kostbarem Keramik und beschriftet mit den Namen unbekannter Drogen. Es wird behauptet, dass Jovellanos in dieser Apotheke ein Buch über Botanik schrieb, das er den Bauern des Ortes vermachte. Weiterhin findet man in der Nähe noch ein Kloster aus dem 14. Jahrhundert. Der kleine Ort in den Bergen ist das Ausflugsziel schlechthin. Rund 300.000 Besucher kommen pro Jahr. Die Touristen besichtigen die Kartause, in der Frederic Chopin und George Sand einen feuchten Winter von November 1838 bis Februar 1839 verbrachten. Das Kloster war einige Jahre zuvor in weltliche Hände übergegangen, sodass das Künstlerpaar einige Appartements mieten konnte. Es lohnt ein Spaziergang durch die engen Gassen mit den vielen Blumentöpfen. An jedem Haus ist eine Kachel zu Ehren der Heiligen Catalina befestigt. Nachdem wir Dejà passiert haben, erreichen wir Port de Sóller. "Der liebe Gott hat einen guten Tag gehabt, als er Sóller schuf", das kann man überall nachlesen. Der Hafen, Port de Sóller, ist ein wahrer Ausflugsort. Der Naturhafen ist für Wassersportler ein Erlebnispark. Eine nostalgische Straßenbahn, die 1912 erbaut wurde, verbindet den Hafen mit der Stadt. Leider können wir mit Mallorcas beliebtestem Verkehrsmittel, dem "Roten Blitz", einem nostalgischen Bummelzug aus dem Jahr 1912, dessen Route von Palma nach Sollér reicht, nicht fahren - die Zeit ist zu knapp. Dabei ist diese Fahrt (Dauer: 50 Minuten) ein absolutes "Muss" für jeden Urlauber. Sie führt zunächst durch die Ebene rund um Palma, durch Felder und Wiesen. Den Coll de Sollér überwindet der Zug durch viele Tunnel. Kurz vor der Ankunft in Sollér hält die Bahn auch für einen kurzen Fotostop. Man könnte einen wunderbaren Ausblick auf die umliegenden Täler mit ihren Orangenplantagen und auf die Berge genießen und dabei auch den Blick auf den höchsten Berg der Insel, den Puig Major (1445 m), genießen. Wir schlendern durch die Straßen und sind auf der Suche nach einem kleinen Café. Der Blick fällt auf eine "Baisser-Bombe", der ich nicht widerstehen kann. Gegen 17 Uhr machen wir uns auf den Weg zurück ins Hotel. An diesem Tag haben wir wirklich sehr viel gesehen und die Serpentinen, die Michael fahren mussten, haben jetzt ihre Höchstgrenze erreicht. Als wir das Hotel betreten, hält uns der Mitarbeiter an der Rezeption an und bittet uns, die noch ausstehenden Getränkebelege zu bezahlen. Er weist uns auf das neue Schild hin, wonach ab sofort Getränke bar bezahlt werden müssen. Ich erwidere, dass ich am Ende meines Urlaubs mit VISA zahlen wolle. Die Möglichkeit gibt es nicht, da das Hotel kein VISA hat (obwohl im Winterkatalog 98/99 und Sommerkatalog 99 als Kreditmöglichkeit angeboten). Nach unserem Essen im Hotel gehen wir noch in den Ort Paguera. Dort erwartet uns eine der vielen kleinen Kneipen, wo wir uns einen Drink genehmigen. Mit einem Ehepaar, das wir kennengelernt haben, beobachten wir die vorbeilaufende Touristenmeute, die zu 90 % aus Deutschen besteht. Irgendwann einmal wird es Zeit für den Schlaf. An diesen ist jedoch nicht zu denken. Im Nachbarzimmer ist Jubel, Trubel, Heiterkeit. Die Ehepaare, die in unserem Hotel mit Kindern übernachten, haben sich konspirativ zusammengesetzt und beschlossen: Wir quartieren alle Kinder in einen Raum - sollen die Nachbarn doch auf sie aufpassen. Lichtschalter an - aus - an - aus - irgendwann platzt mir der Kragen und ich wähle die Zimmernummer. In kurzen, knappen, einfühlsamen (?) Worten erkläre ich den Grund meines Daseins. Ab dann ist einigermaßen Ruhe. Mittwoch, 31. März Als nächste "Erziehungsmethode" des Hotelmanagers werden heute morgen die Schlüsselanhänger der Hotelgäste ausgetauscht, die ihren Schlüssel an der Rezeption abgeben, sodass die Schlüssel sich nur schwer trennen lassen. Somit besteht, wenn die Tür abgeschlossen ist (man braucht den anderen Schlüssel für die elektrische Anlage) keine Möglichkeit mehr, bei Brandgefahr, das Zimmer zu verlassen. Der Hotelier teilt uns seine Auffassung mit, dass es keinen Grund gäbe, das Zimmer abzuschließen (?) Langsam haben wir uns an die Schikanen des Hotels und des dazugehörigen Personals gewöhnt. Wir lassen uns trotzdem nicht ärgern und setzen unseren Tag, wie geplant, fort. Heute ist Alcudia angesagt. Wer auf Mallorca war, hat von dieser Stadt geschwärmt. Wir fahren über die Autobahn und passieren das Landesinnere. Sechs kleinere Berge erheben sich in dem Gebiet um Alcudia. Die höchsten drei, Talaia d'Alcúdia (445 m), Puig de Romaní (387 m) und Penya Roja (354 m) liegen auf der Halbinsel Victória. Die Geschichtsträchtigste unter den Dorf-Veteranen hat Fuß gefasst mit einer Talayot-Siedlung, wurde griechisch und dann phönizisch, bis die Römer, bekanntlich frech geworden, halb Europa und Nordafrika besiedelten. Nach dem Untergang des römischen Reiches verfielen die Anlagen, und die Vandalen halfen dabei kräftig nach, indem sie die "Steinbrüche" abbauten. Erst unter arabischer Herrschaft entstand unweit der römischen Poletia, Alcudia (al-kudia, der Hügel), das König Jaime II. später mit Mauern und Wehrtürmen befestigen ließ. Wir finden Alcudia nicht so reizvoll (mittlerweile glaube ich jedoch, dass wir nur in einem kleinen Stadtteil von Alcudia waren). Das einzige, das mir nämlich im Gedächtnis geblieben ist, ist das "Teatro Romano". Die Straße endet an einer Mauer, und nach einem 30 Meter langen Fußweg nach rechts findet man das kleinste aller römischen Theater in Spanien. Wir fahren weiter zur Bucht von Alcudia. Rund zehn Kilometer Länge misst der geschwungene, feinsandige Strand zwischen Port d´Alcúdia und Ca´n Picafort, auf weiten Teilen gesäumt von einem der ausgedehntesten Ferienzentren der Insel. Die Badía d´Alcúdia, die größte Bucht Mallorcas, ist dem Meer weiter geöffnet als die benachbarte Bucht von Pollença, der Seegang hier deshalb oft deutlich höher. Sie verläuft in einem weiten Bogen zwischen dem Cap d´es Pinar und dem Cap de Farrutx im Südosten, beide bergig und landschaftlich sehr reizvoll. Port d´Alcúdia ist ein sehr ausgedehntes Ferienzentrum am langen Sandstrand der Bucht von Alcúdia. Eine Schönheit ist Port d´Alcúdia, zwei Kilometer südlich des alten Hauptorts Alcúdia gelegen, allerdings nun wirklich nicht. Einzig dem ältesten Ortsbereich um den wirtschaftlich recht bedeutenden Hafen am Ende der Sandbucht lässt sich noch ein gewisser Charme attestieren. Die neueren Siedlungsbereiche dagegen, die sich über mehrere Kilometer beiderseits der nach Ca´n Picafort führenden Hauptstraße Carretera d´Artà hinziehen und um die mehrere Salzwasserseen angelegt sind, erschrecken mit wuchtigen Großhotels, Betonklötzen und dem anscheinend unvermeidlichen Sammelsurium von Schnellimbissketten und Spielsalons. Gleiches gilt für die Küstensiedlung Platja de Muro, die sich südlich direkt an die Ausläufer von Port d´Alcúdia anschließt, aber bereits zum Gemeindegebiet von Muro gehört. Klasse hat dagegen der Strand, der sich vom Hafengebiet in einem weiten, ununterbrochenen Bogen bis Ca´n Picafort erstreckt, mit der "Blauen Umweltflagge" ausgezeichnet wurde und zahlreiche Wassersportmöglichkeiten bietet. Gut geeignet ist Port d´Alcúdia auch als Ausgangspunkt für Ausflüge, das weitgehend flache Gebiet für Radfahrer fast ideal. Das Urlaubsangebot von Port d´Alcúdia zieht ein nach Nationen recht gemischtes Publikum an, von dem die Deutschen mit etwa der Hälfte der Besucher die Majorität stellen. Am frühen Mittag fahren wir ostwärts. Ein Straßenschild mit dem verheißunsgvollen Namen Bethlem führt uns in eine sehr verlassene Gegend. Wie verwundert sind wir (ursprünglich auf der Suche nach einem Bäcker, um unseren Mittagshunger zu stillen), eine Strandpromenade finden, die drei Restaurants beherbergt. Wir nehmen einen der gemütlichen Plätze in Beschlag, und der Kellner - superfreundlich - im Gegensatz zu unseren Erfahrungen der letzten Tage - überreicht uns die Speisekarte. Wir entscheiden uns für a) den gegrillten Tintenfisch - b) die Lammkotteletts. Sollte jemand einmal in diesen Ort kommen - unbedingt vormerken !!! es ist das erste Restaurant in der Straße. Das Essen ist auch etwas für's Auge. Nett garniert und als zusätzliches Vorneweg gibt es Oliven und zwei kleine in Olivenöl gebackene Teig-Täschchen. Äußerst schmackhaft. Der Preis ist auch ok, und wir sind sehr zufrieden. Unser Weg führt uns nun wieder zurück nach Paguera, schade, hier hätten wir gerne bleiben können. Mit dem Leihwagen können wir tagsüber unseren Urlaub außer Haus genießen. Nach Rückkehr ins Hotel finden wir wieder neue Verbotsschilder vor, die im Hotel munter ausgehängt wurden (teils durch feste, gravierte Schilder am Poolbereich - teils per PC erstellte Warnschilder am "Schwarzen Brett" oder aber in anderen Räumlichkeiten des Hauses. So ist es ferner verboten, wie bereits oben erwähnt, Getränke oder Speisen von außen mit ins Hotel zu nehmen ! Wer will wem die Einkäufe bzw. den Inhalt des persönlichen Gepäcks kontrollieren bzw. vorschreiben ? Bei "Nichtachtung müssen andere Maßnahmen gezogen werden". Das zu lesen haut den stärksten Mann und die stärkste Frau um. Wir wissen nicht, was uns dieser freundliche Hotelier empfiehlt ... wir empfehlen KEINEN URLAUB IM HOTEL OBEROY PLANEN !!! Abend speisen wir wieder im Hotel - es gibt Hähnchenteil , leider wieder lauwarm - aber trotzdem schmackhaft. Als der Arbeitskollege von Michael mit dem Essen fertig ist, nimmt er sein im Speisesaal serviertes Getränk mit nach draußen, um eine Zigarette zu rauchen. Da wird er von einem Kellner mit den Worten: "Das ist nicht korrekt - Bier können Sie nur im Speisesaal trinken - in der Bar müssen Sie neu bestellen" -zurückgewiesen. Als ich kurz danach den Hotelbesitzer darauf anspreche, meint dieser, es sei wohl seine Sache, wie er das Hotel führen würde, er habe eben drei Departements: a) den Speisesaal, b) die Bar und c) den Pool. Es gibt kein Entgegenkommen seinerseits, getrunken wird nur da, wo bestellt wird! Nach dem Abendessen bestellen wir in der Bar zwei Flaschen Wein und unterschreiben ordnungsgemäß mit unserem Namen den Kassenzettel. Als wir die Bar verlassen wollen, kommt der Kellner aufgeregt hinter uns her und sagt, dass es ausnahmsweise nochmals gestattet sei, aber ab dem nächsten Tage müsse "bar" bezahlt werden. Er habe Anweisung vom Chef. Völlig frustriert entscheiden wir, an diesem Abend nicht mehr in der Bar zu bleiben, sondern noch ein wenig im Ort zu bummeln. An Nachtruhe ist wiederum kaum zu denken, da das Hotel sehr hellhörig ist. Neben uns nach wie vor die Kinder, die wohl das Glück kaum glauben können, dass ihre Eltern sich schon wieder in den Nachttrubel gestürzt haben und sie tun und lassen können, was sie wollen, auch wenn es schon nach Mitternacht ist. Nach wiederum einem Telefonat um 2 Uhr morgens, sodann einkehrender Ruhe der Kinder, hören wir dafür jetzt dröhnende Barmusik aus dem Erdgeschoss (unser Zimmer liegt in der 2. Etage). Donnerstag, 1. April Letzter mobiler Tag unseres Urlaubs. Wir haben mit dem Paar aus Bad Bevensen beschlossen, eine Tour zu machen. Ziel ist das moderne, gläserne Unterwasserboot "Nemo. An der Rezeption hat man mir einen Preis genannt, der durchaus im Budget liegt. Auf geht's. In Magaluff, einem von Engländern besetzes Städtchen - beim Counter für die Reise angekommen, mussten wir jedoch erfahren, dass der Preis hinten und vorne nicht stimmte. Na ja, wie hätte es auch anders sein können? Über DM 100,-- pro Person hätten wir bezahlen sollen. Wir beschließen, eine Ortsbesichtigung zu unternehmen und ggf. eine andere Ausflugsmöglichkeit zu erkunden. Schließlich stoßen wir auf die Werbeschilder des Marineland. Da Michael ein begeisterter Delphinanhänger ist, kaufen wir in einem örtlichen Reisebüro Tickets, die dort günstiger angeboten werden und suchen danach verzweifelt unser Auto. Merkwürdig, die kleine Insel war vorhin noch nicht im Meer. Ganz einfach - es gibt zwei Strände dort - wir parkten einfach nur an dem anderen. In Marineland angekommen müssen wir leider feststellen, dass diese Ausgabe sich nicht lohnte. Der Park ähnelte stark dem Park, den wir schon aus der Karibik im Vorjahr kannten. In viel zu kleinen Bassins wurden Haie und andere Seebewohner gehalten. Auch die Affenkäfige draußen konnten uns nicht begeistern. Ja, ja, die Werbung: Beste Delphin - und Seelöwenshow der Welt Eine fantastische Papageienshow Ein Park voller Attraktionen: Haie, tropische Fische, Pinguine, Flamingos Affen, Aquarium, Tropenhaus, polynesischer Garten
Nachdem wir uns alle Shows angesehen haben, fahren wir ohne Ziel verschiedene Ortschaften an, an unzähligen Golfplätzen vorbei, bis wir am frühen Abend eine kleine Bucht entdecken. Dort erreichen unsere Nasen Wohlgerüche von gegrilltem Fisch und Knoblauch. Da unser Urlaubsgeldbeutel aber trotz allem schon ein wenig geschrumpft ist, können wir uns nur mit Getränken versorgen und den Trubel, der auf einmal dort herrscht, ansehen. Ein Ausflugsboot macht in dieser Bucht halt und lädt alle Touristen aus. Zwei Wasser-Jet-Ski-Fahrer lassen sich und ihre Fahrzeuge ausgiebig bestaunen. Als die Sonne langsam ihre Kraft verliert, fahren wir ins Hotel zurück. Nach dem Abendessen geht es wieder in den Ort. Wir sind ja nicht hier, um RTL und SAT 1 zu sehen. Ein Eiscafé mit beheizten Sitzen ist unser Ziel. Wie auch in den Vortagen kommt wieder eine scheinbar Einheimische vorbei. Man hört sie schon immer von weitem - sie besitzt den quietschendsten Kinderwagen, den man jemals gehört hat. Die viele frische Luft hat uns dann frühzeitig müde gemacht - buona notte. Freitag, 2. April Nachdem wir den Wagen abgegeben haben, ist die Auswahl für Touren nicht sehr groß. Am frühen Vormittag will sowieso die Reiseleiterin vorbeikommen und unsere Reklamationen einsammeln. Beim Anblick der Papierberge schrickt sie zusammen. Sie macht uns jedoch äußerst unlogisch darauf aufmerksam, dass sie sich ein Hotelzimmer mit dem Besitzer angesehen habe und beim besten Willen nicht verstehen könne, wieso man (allerdings war sie um 12 Uhr mittags da) die "Schlüssellogik" nicht begreifen könne. Nun denn - wir können nur noch zynisch lächeln. Der Tag bleibt zum Geldtauschen und Souvenir-Kauf. Beim Abessen werden wir stark überrascht. Es gibt endlich mal Paella. Mit immerhin drei Muscheln ... Ein vorletztes Mal gehen wir abends unsere Sangria trinken. Da wir am nächsten Tag nach Palma mit dem Bus fahren wollen, wird es auch nicht so spät. Samstag, 3. April Praktischerweise befindet sich die Bushaltestelle nach Palma direkt in der Nähe des Hotels. Wie die Heringe müssen wir uns in den Bus quetschen. Ich nehme an, dass hier nur deutsche Urlauber einsteigen. Die offizielle "Palma-Haltestelle" für Spanier befindet sich sicherlich irgendwo in der Nähe. Diese Meinung wird auch auf der Rückfahrt nochmals bestärkt. In Palma angekommen, fällt uns als erstes C & A ins Auge. In dieser Straße sind noch viele kleine Boutiquen zu finden, die zu 99 % Schuhe verkaufen. Hier bin ich richtig. Palma de Mallorca ist die Hauptstadt des Gouvernements der Balearen, politisches, wirtschaftliches sowie kulturelles Zentrum, jedoch nicht nur von Mallorca, sondern auch von Menorca, lbiza, Fomentera und Cabrera. Der Name erinnert an die von Römern gegründete Stadt Palmeria. Im Mittelalter war Palma ein bedeutender Welthafen, dessen Zeichner durch ihre genauen Seekarten auf allen Meeren gerühmt wurden. 305 000 Einwohner der Insel wohnen heute in der Metropole, deren Bevölkerung sich in den vergangenen 30 Jahren fast verdoppelte. Trotz des Wachstums gehört die Altstadt zu den größten und besterhaltenen Europas und beherbergt Denkmäler des Weltkulturerbes. Palma hatte das Glück, seit 100 Jahren von Plünderungen, Brandschatzungen oder Kriegen verschont geblieben zu sein. Nachdem wir an der Uferpromenade einige Meter gelaufen sind, schauen wir uns die Hauptsehenswürdigkeiten von Palma, allerdings von außen, an (die Besucherschlangen sind zu lang). Um die alles überragende Kathedrale und dem Amtssitz des spanischen Königs Juan Carlos, dem Almudaina-Palast, ist hier ist das unverfälschte, mallorquinische Leben zu beobachten. Wir suchen nun nach der Altstadt, die wir durch einen kleinen, ziemlich unscheinbaren Eingang, finden. In der vom Bauboom und dem Massentourismus unberührten Altstadt scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Im Kontrast dazu auch hier wieder das reinste "Schuh-Paradies". Doch - schlecht getimt - beginnt in wenigen Augenblicken die "Siesta" - d.h. alle Geschäfte schließen um die Mittagszeit. Einige Meter weiter finden wir eine der drei großen Markthallen der Stadt, wo frischer Fisch, Obst und Gemüse angeboten wird. Hier kaufen vornehmlich die Palmesaner. Nach einem erfrischenden Imbiss in einem der unzähligen Straßencafés machen wir uns auf den Rückweg. Um 15 Uhr erreichen wir die Bushaltestelle, um unseren Rückweg nach Paguera anzutreten. Weit und breit kein Bus nach Paguera zu sehen. Nur ein Gewühle von schimpfenden Urlaubern, die schon seit langer Zeit warten. Kombiniere ! Also doch die Bushaltestelle nur für Deutsche. Taxis fahren in Scharen an der Bushaltestelle vorbei. Passanten, die schon über eine Stunde gewartet hatten, sind nun weich geworden und gönnen sich den Droschkenkutscher. Aber bei einem Fahrpreis von immerhin fast 40 DM nach Paguera, beschließen wir, noch zu warten. Nach über 60 Minuten wird der Zustand langsam unerträglich (geht man jetzt weg und besorgt sich etwas zu trinken, kommt sicherlich ein Bus). So beschließen wir zum Busbahnhof zu laufen (gut, dass wir nicht wissen, wie weit der weg ist). Nach einem 30-minütigen Marsch durch die Hitze der Stadt erreichen wir oberhalb von Palma dann endlich unser Ziel. Die Haltestelle heißt Placa Espanya (für den Fall, dass auch Sie/Du mal nach Palma kommen/kommst. Auch der Ferrocarril de Sollér, der "Rote Blitz", fährt hier ab. Und siehe da. Nach 10 Minuten kommt der Bus nach Paguera. Sicherlich hatten wir die spanische Bushaltestelle entdeckt. An der Stelle, wo wir vorhin warteten, hielt der Busfahrer jedoch nur kurz an - mitgenommen hat er keinen. Mit Wut im Bauch und letzter Kraft erreichen wir das Hotel. Es bleibt wenig Zeit, so gibt es eben später eine erfrischende Dusche. Zum Abschied von Paguera laufen wir nochmals zu dem Eiscafe und genießen unsere Sangria. Der quietschende Kinderwagen rollt ein letztes Mal an uns vorbei - adios Espana. Sonntag, 4. April Den letzten Tag möchten wir bis zu unserer Abholung um 13.10 Uhr noch am Pool verbringen. Doch der Gärtner hatte den Auftrag, die Fliesen mit einer stark nach Petroleum riechenden Flüssigkeit zu reinigen, es besteht extreme Rutschgefahr. Um die Mittagszeit holt uns dann der Bus ab, und wir fahren zum Flughafen nach Palma. So viel Schönes wie wir im Urlaub erlebt haben, so viel Negatives gab es auch. So sind, außer dem, was oben schon deutlich geschrieben wurde, während unserer Abwesenheit die im Katalog angebotenen Möglichkeiten wie Fitness-Raum und die Poolbar nicht in Betrieb. Weiterhin finden während unseres Urlaubs die in dem bei Ankunft ausgehändigten Hotel-Brevier angekündigten Unterhaltungsveranstaltungen des Hotels (Flamencoabend - Klavierabend) auch nicht statt. Angesichts der o.g. Vorkommnisse (einiges habe ich sicherlich nicht zu Papier gebracht), hielten wir es für zwingend notwendig, den Veranstalter darüber zu unterrichten, zumal das Hotel, so die Reiseleiterin, erst als Vertragspartner übernommen wurde. Und als Veranstalter, der unweigerlich mit TUI in Verbindung gebracht wird, nach dem Motto: Das haben wir uns verdient .. sind wir eindeutig nicht der Meinung. Gut, dass wir unsere Urlaubskarten nicht schon zuhause geschrieben haben. 1, 2 Fly jedoch hat uns zweimal schriftlich bestätigt, dass keinerlei Reisemängel vorliegen würden - kann man das verstehen ?
Marion 22286
Buchungsdatum=Februar 1999 Reisezeitraum=Mär |
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